Mozzarella und das gute Gewissen

Darf man eigentlich guten Gewissens Mozzarella aus Kampanien essen? Ein E-Mail-Wechsel:

Hallo Frau Meuth,

Sie propagieren immer Büffelmozzarella. Ich habe neulich einen Bericht gelesen, wonach die männlichen Büffelkälber oft auf grausame Art getötet werden, da sie zu “nichts” zu gebrauchen sind. Ähnlich ,wie bei den Küken.

Mit freundlichen Grüßen, P. G.

Da haben Sie vollkommen recht, liebe Frau G. Da gibt es entsetzliche Machenschaften. Deshalb ist es hier, wie auch bei anderen Lebensmitteln, so wichtig, immer zu prüfen, was man und wo man kauft. Wir besorgen unsere Büffelmozzarella bei einem Büffelhof, der glücklicherweise in der Nähe ist und dessen sorgfältige Arbeit wir selbst in Augenschein nehmen können. Wer dieses Glück nicht hat, sollte darauf achten, dass er wenigstens ein Bioprodukt kauft. Dann kann er eigentlich ziemlich sicher sein, dass er keinen üblen Tierquäler unterstützt. Es hat keinen Sinn, auf Mozzarella zu verzichten, damit straft man nur die Erzeuger, die ordentlich produzieren. Solch ein anständiger Mozzarella ist natürlich ein bisschen teurer, es macht auch mehr Mühe, ihn zu finden. Aber das sollte es uns wert sein.

In diesem Sinne: Viel Vergnügen beim Kochen & Genießen! Ihre MM

Es geht doch darum, dass Otto Normalverbraucher suggeriert wird, dass nur Büffelmozzarella schmeckt. Und das finde ich sehr hochnäsig, abgesehen von der Tierquälerei.

Aber genau so ist es, liebe Frau G.: Nur Mozzarella aus Büffelmilch schmeckt, ist vollmundig und zart, wirkt nicht mager und hart! Aus Kuhmilch kann man wundervolle andere Käse machen, aber keine Mozzarella. Das ist nicht hochnäsig, sondern eine Tatsache. Büffelmilch hat einen erheblich höheren Fettgehalt und einen eigenen Geschmack, lässt sich deshalb durch Kuhmilch nicht ersetzen.

Dass es in Kampanien Betriebe gibt, die mit Tierquälerei und brutalem Totschlagen der neugeborenen männlichen Tiere arbeiten ist ein Skandal, das darf man natürlich nicht unterstützen. Das tut jedoch jeder, der Billig-Büffelmozzarella beim Discounter kauft, deren Herkunft nicht deutlich gemacht ist. Wer ein Bioprodukt kauft, am besten mit dem Demeter-Siegel, kann ein ruhiges Gewissen haben und die Büffelmozzarella unbeschwert genießen. Denn die Kälber aus diesen Betrieben werden anständig aufgezogen und später als Fleischlieferanten geschlachtet – wie Kälber von Rindern auch. (Nebenbei: Auch da sollte man unbedingt darauf achten, dass die Tiere artgerecht aufgezogen werden und nicht einfach das Billigfleisch aus der Massenzucht kaufen, nur weil es billig ist. Übrigens auch, weil man es schmeckt!)

Wie gesagt: Wenn alle immer darauf achten, woher die Lebensmittel kommen, die man verzehrt, dann sähe die Welt besser aus! Dafür sollten wir uns alle einsetzen. Das klappt aber nur, wenn man sich informiert, nachfragt, woher die Sachen kommen und wie sie erzeugt wurden. Und natürlich bereit ist, den etwas höheren Preis dafür zu bezahlen, den der Produzent für den größeren Aufwand braucht.

Ich hoffe, ich konnte bei Ihnen Verständnis dafür wecken. Mit besten Grüßen, Ihre MM

 

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