Glaswahl

Immer wenn wir einen uns unbekannten Wein das erste Mal probieren, machen wir einen Glastest – denn deren Form bestimmt ja Duft und Geschmack. Manchmal sind die Ergebnissse wenig spektakulär, manchmal verblüffend, fast unglaublich.

Hier zum Beispiel hatten wir zu asiatisch gewürzten Speisen einen 2013 Riesling trocken “Münsterer Kapellenberg” vom Weingut Kruger-Rumpf in Münster Sarmsheim. Im linken, unten breiteren Glas (Spiegelau) wirkte er verspielt und fast überladen mit blumig-tropischen Frucht-Aromen; im rechten, dem klassischen Allround-Glas von Riedel, hatte er eine wesentlich reduziertere Nase, erschien fast etwas langweilig, ging mehr in die Breite, es fehlte Struktur; im mittleren Glas aber, dem für große Rieslinge und Grüne Veltliner (ebenfalls Riedel), erwachte er zu wunderbarer Perfektion: eine klare Struktur, schlanke und elegante, typische Rieslingfrucht, enorme Lebendigkeit und zupackende, aber angenehme Säure, ausgeprägte, leicht salzige Mineralität. Ein großer Genuss und mal wieder ein Beweis, dass man gar nicht genug auf das richtige Glas achten kann!

Und: Ein erstklassiger trockener Riesling passt halt doch ausgezeichnet zu thailändischem Salat und Curry, muss keineswegs eine gewisse Restsüße aufweisen (wenn die Speisen nicht überzuckert sind, was leider in viel zu vielen Restaurants hierzulande und auch schon in Thailand selbst, zumindest in den Touristenregionen, der Fall ist).

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