Wilde Austern

Am Donnerstag haben wir die Slow Food Messe in Stuttgart besucht. Viele Menschen. Die Messeleitung schleust uns durch Hallen, die uns nicht interessieren (Usancen von Ikea und in Ägypten) – wir kommen zu spät zu unserer Verabredung. Es fällt auf, dass die kleinen Genusshandwerker weniger stark vertreten sind. Einige Klassiker fehlen freilich nicht, werden aber von Handelsunternehmen in den Hintergrund gedrängt. Und vielen Produzenten scheint bio wichtiger zu sein als herausragende Qualität – slow muss aber mehr als bio sein! Und die ganze Slow Food Messe muss aufpassen, dass sie nicht zur billigen Fressmeile für die Besucher der anderen Messen wird. Unsere Meinung: Sie sollte ohne andere Messen alle zwei Jahre stattfinden und sich auf drei Tage beschränken! Dann bekommt man wieder ein homogeneres, an Slow-Idealen orientiertes, wirklich interessiertes Publikum. Also auch in dieser Hinsicht Klasse statt der von der Messeleistung so stolz gemeldeten Masse.

Wir kaufen uns Austern bei den wilden holländischen Strandgängern. Die ersten öffnen wir am selben Abend, die zweite Hälfte am Montag danach: Sie haben den 4-tägigen Aufenthalt im Kühlschrank glänzend überstanden, keinen Tropfen ihrer Flüssigkeit abgegeben. Schmecken wunderbar, mild und doch intensiv… Allein deswegen hat sich der Besuch der Messe gelohnt (aber auch wegen der gerösteten Haselnüsse aus dem Piemont, den Weinen der trockenen Schmitts, dem Senf aus Einbeck und dem Freiburger Käsekuchen).

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2 Antworten zu “Wilde Austern”

  1. Da sprecht ihr uns aus der Seele. Es macht irgendwie keinen Spass, sich mit den Massen der vielen bunt zusammengewürfelten Teilmessen durch die Gänge zu schieben, deren einziges Ziel es vielfach ist, die Slow-Food-Halle dazu zu nutzen, über die vielen Verköstigungsmöglichkeiten gesättigt in den nächsten Bereich zu gelangen. Interesse an der Slow Food Idee und den Produkten ist vielfach überhaupt nicht vorhanden. Man nimmt’s halt mit, wenn’s schon angeboten wird. Schafft man es wenigstens so, ohne erhobenem Zeigefinger, die Menschen für die handwerklichen Produktionsmethoden, die Vielfalt regionaler Produkte und die richtige Ernährung zu sensiblisieren? Ich denke nicht. Insofern habt ihr Recht! Nochmal nachdenken liebe Slow-Food-Messeleitung!

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